Der Yen zog am Montag kräftig an. Im Gegenzug verlor der Dollar auf 155,01 Yen, nachdem er zuvor noch bei Notierungen um die 160,245 Yen gelegen hatte. «Die Bewegung weist alle Merkmale einer tatsächlichen Intervention der Bank von Japan auf, und es gibt keinen besseren Zeitpunkt dafür als einen japanischen Feiertag», kommentierte Tony Sycamore, Marktanalyst beim Finanzhaus IG in Sydney, die Kursentwicklung und verwies auf den Feiertag am Montag. An einem solchen Tag sei die Liquidität am Markt geringer, sagte Sycamore. Dies bedeute für die japanische Notenbank mehr Wucht.

Eine offizielle Bestätigung für die Interventionen gab es allerdings zunächst nicht. Japans oberster Währungsdiplomat Masato Kanda lehnte eine Stellungnahme ab. «Ich werde mich jetzt nicht dazu äussern», sagte er zu Journalisten. Vom Finanzministerium war zunächst keine Auskunft erhältlich. Banken-Insidern zufolge verkauften auch japanische Geldhäuser die US-Währung zugunsten des Yen.

«Obwohl es noch nicht offiziell ist, gibt es starke Hinweise darauf, dass Japan heute Morgen am Devisenmarkt interveniert hat», kommentierte Francesco Pesole, Devisenexperte vom Bankhaus ING die Kursentwicklung. Manche Experten erwarten nun weitere Massnahmen. «Wenn der heutige Schritt eine Intervention der Behörden darstellt, dann ist es unwahrscheinlich, dass es ein einmaliger Schritt ist», sagte Nicholas Chia, Konjunktur-Stratege für Asien bei der Bank Standard Chartered in Singapur. Seit Wochen warten Händler bereits auf Anzeichen für Stützungskäufe der Behörden. Der Kurs des Yen zum Dollar ist in diesem Jahr bereits um elf Prozent gesunken. Zeitweise fiel die japanische Währung dabei zum Dollar auf den tiefsten Stand seit 34 Jahren.

Japans Notenbank-Chef Kazuo Ueda sagte nach der Zinssitzung vergangene Woche, dass die Geldpolitik nicht direkt auf die Wechselkurse abziele, obgleich Wechselkursschwankungen erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen haben könnten. Die Währungshüter hatten zwar im vergangenen Monat einen historischen Ausstieg aus ihrem massiven Konjunkturprogramm gewagt und erstmals seit 17 Jahren die Zinsen erhöht. Damit vollzog die Bank of Japan als letzte grosse Zentralbank weltweit die Zinswende nach oben, während in den USA die US-Notenbank Federal Reserve und auch die Europäische Zentralbank (EZB) nach zum Teil sehr aggressiven Zinserhöhungen bereits wieder eine erste Zinssenkung ins Auge fassen.

2022 intervenierte Japan drei Mal am Devisenmarkt, um seine Landeswährung zu stützen - zuerst im September und dann erneut im Oktober. Damals war der Yen zum Dollar auf 152 Yen abgerutscht, was zu dem Zeitpunkt ein 32-Jahres-Tief war. Schätzungen zufolge hatten die Behörden für die Stützungsschritte umgerechnet rund 60,78 Milliarden Dollar aufgewendet. Der Yen verliert bereits seit mehr als drei Jahren kontinuierlich an Wert. Inzwischen hat er seit Anfang 2021 mehr als ein Drittel seines Werts gegenüber dem Dollar eingebüsst.

(Reuters)